Ist der Teufel nicht nur ein Konstrukt, was das Böse in der Welt erklären soll?
Gibt es einen Teufel?
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes,
dass er die Werke des Teufels zerstöre, 1. Joh. 3, 8b.
Passt denn solch ein Wort noch in unsere Zeit, wenn da vom Teufel und seinen Werken geredet wird? Wenn wir diesen Satz in unserer entchristlichten Umgebung von uns geben, dann werden wir entweder belächelt über unser Naivität oder als fanatische Sektierer ausgegrenzt. Der „Teufel“ gehört doch ins Mittelalter oder ins Märchen, dieser gehörnte schwarze oder rote hässliche Bursche, der nach Schwefel stinkt, mit dem man die Leute und Kinder bange gemacht hat. – Ja, das ist richtig, dieser Bursche gehört ins Mittelalter oder ins Märchen und Kaspertheater. Er ist uns heute einfach nur noch lächerlich.
Aber in der Bibel ist auch nirgends von solch einem Kerl, von solch einer Art Teufel, die Rede. Was uns ins Deutsche mit „Teufel“ übersetzt ist, da steht im griech. Urtext „Diabolos“, wörtlich übersetzt, der „Durcheinanderbringer“. Das ist die unsichtbare Geist-Person und Macht, die sich gegen Gott wendet, ja, an seine Stelle treten will. Die Person, die alles durcheinanderwürfelt, die überall Chaos anrichten und so alles zugrunde richten und zerstören will – die gute Ordnung Gottes, das Verhältnis der Menschen zu Gott, damit sie Verdammnis erfahren sollen. Im Paradies hat der Diabolos damit angefangen.
Der Vater der Lüge
Spüren wir nicht tagtäglich diesen Durcheinanderbringer? Diese negative Umwertung aller Dinge, diesen „Werteumbruch“, der sich direkt gegen den christliche Glauben gegen die Kirche und gegen Gott richtet.
Der Mord an ungeborenen Kindern wird zur überfälligen Befreiung und Selbstbestimmung der Frau, die Homosexualität wird als Vielfalt der Schöpfergaben deklariert. Jesu und der Apostel Warnung vor Geiz ist überholt, denn „Geiz ist geil“! Die zu verurteilenden terroristischen Morde an den Journalisten der Pariser Satire-Zeitung führen zu einer weltweiten millionenfachen pauschalen Solidarisierung mit der Zeitschrift, zu deren Hauptziel die Gotteslästerung gehört. Nein, ich bin nicht Charlie! Der gewalttätige antichristliche Charakter des Koran wird ignoriert, nicht zur Kenntnis genommen und man lädt Muslime ein, an christlichen Gottesdiensten mit Korangebeten mitzuwirken. Zum Ramadan, den Fastenwochen und Abschlussfest zu Ehren des antichristlichen Korans, übermitteln die Großkirchen Grußworte und Segenswünsche.
Georg Orwell schrieb 1949 in seinem warnenden Zukunftsroman „1984“ wie ein totalitäres System Begriffe und Werte ins Gegenteil verkehrt: „Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Ignoranz – also etwas nicht zur Kenntnisnehmen – ist Stärke.“ Da wird die Wahrheit zur Lüge und die Lüge zur Wahrheit umgedeutet.
Die heutige Umwertung der christlichen Werte und Gebote erfolgt im Namen, ja unter dem Diktat einer neu definierten Toleranz. Toleranz meint eigentlich nur, den anderen, der ganz anders glaubt, denkt, redet und lebt als man selbst, diesen zu ertragen und ihm gegenüber nicht gewalttätig zu werden. Als Christen fügen wir hinzu, und ihn nach dem Gebot des Herrn dennoch als Menschen lieben. Heute wird der Begriff der Toleranz aber so verstanden, dass man sich der sachlichen Kritik, Auseinandersetzung und Wertung anderer Überzeugungen zu enthalten habe. Man solle sie unkritisiert als gleichwertig stehen lassen. Alles hat gleichen Wert, alles ist gleich gültig. Der Unterscheidung von Wahrheit und Unwahrheit, von gut und böse, hat zu unterbleiben. Solche falsche Toleranz ist aber weder liebevoll noch christlich, sondern unwahrhaftig, feige und orientierungslos.
Mit diesem Programm des Diabolos entfernt sich unser Volk, ja, die ganze westliche Gesellschaft, mehr und mehr von Gott, verneint ihre Sünde vor Gott und meint keine Vergebung und Erlösung durch Jesus Christus nötig zu haben. Dieser Diabolos, dieser Teufel, der dahinter steckt, ist keine Figur des Mittelalters und Märchens, sondern er ist gegenwärtig. Der das Gute, das Gottgewollte, den Christusglauben für schlecht erklärt und das Schlechte, das Gottverbotene, die Sünde, für gut erklärt. Und die Menschen fallen darauf herein! Das erste mal schon im Paradies.
Das ist das Ziel aller Werke des Teufels, dass er die Menschen vom Weg des Heils, den uns Christus ins ewige Leben weist, abbringen und in den Tod der Verdammnis ziehen will.
Und da hören wir von Johannes: Deshalb – dazu – ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels, des Durcheinanderbringers, des Lügners und Mörders der Menschen, zerstöre. Durch seinen Kreuzestod hat Jesus die Werke des Teufels zerstört. All die Sünde, zu der der Teufel die Menschen verführt hat, damit sie verloren gehen, hat Jesus auf sich genommen und dafür die gerechte Strafe des Todes erlitten. Aber die Sünde und der Teufel konnten Jesus, den Gottessohn, nicht in Tod und Hölle halten – er ist als Sieger auferstanden von den Toten.
So sind alle, die dem Gottessohn im Glauben anhangen frei von der Sünde und frei von der Strafe des ewigen Todes geworden. Sünde, Tod und Teufel haben nicht mehr die letzte entscheidende Macht über uns. Christus hat sie besiegt und er lässt uns teilhaben an seinem Sieg – jetzt schon hier in der Gewissheit unseres Heils und dann in der Auferstehung zum ewigen Leben.
Jesus sagt uns: Der Teufel ist der Vater der Lüge und ein Mörder von Anfang an (Joh. 8, 44). Ich aber bin der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh. 14, 6). Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben (Joh. 5, 24).
Also egal, was um euch herum gesagt oder geglaubt wird, bleibt an Jesu Wort, lasst euch nicht von dem Geschwirr der Wörter dieser Welt verführen und irre machen. Und damit wir die Lüge und Verführung des Teufels erkennen, dazu hat uns der Herr den heiligen Geist ins Herz gegeben. Hören wir auf seine Stimme, die uns immer wieder auf Jesu Wort und Verheißung weist. Daraus erkennen wir die Wahrheit und Liebe Gottes, von daher wissen wir vom Sieg Christi und daraus schöpfen wir in unserem Leben gewisse Hoffnung, Frieden und Freude bis wir ans Ziel der Ewigkeit und Herrlichkeit gelangen.
Der Mörder von Anbeginn
Grauenvolle Beweise teuflischer Macht, zum Beispiel:
15.12.2012, Amoklauf in Newtown, 28 Ermordete, davon 20 Kinder;
24.3. 2015, Co-Pilot bringt Airbus mit 149 Passagieren, u.a. mit 14 Schülern und zwei Säuglingen, vorsätzlich zum todbringenden Absturz
Wer oder was steckt hinter solchen sinnlosen Morden? Wir erinnern uns auch an den Massenmörder Breivik, der am 23.7.2011 auf einer norwegischen Ferieninsel 85 Menschen überlegt und kaltblütig erschossen hat und an den Amoklauf des Robert Steinhäuser, der 2002 im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt 17 Lehrer und Schüler erschoss. Angesichts eines Rausches rational nicht fassbarer Hass-, Mord- und Bluttaten ist man entsetzt, tief erschrocken und sprachlos. Man flüchtet in psychologische Erklärungsversuche und kritisiert die jeweiligen Sicherheitsbestimmungen und das Waffenrecht. Das mögen vordergründig durchaus Ursachen sein, aber was sind die eigentlichen und tieferen Ursachen?
Steckt hinter solchen Mordgeschehen nicht eine abgrundtiefe Bosheit, die wir allein mit weltlich-immanenten Mitteln und Denken nicht fassen und erklären können? Erscheinen die Taten und Täter nicht wie von einem geheimen geistigen Programmierer vorbereitet und gesteuert? Wird an solchen Taten nicht im wortwörtlichen Sinne die Unmenschlichkeit und Unerschöpflichkeit der Bosheit sichtbar und handgreiflich? Steckt da nicht eine mächtige personifizierte transzendente Intelligenz des Hasses, der Zerstörung, des Todes und der Negation hinter? In der Bibel ist vom gottes- und menschenfeindlichen Satan, Teufel und Widersacher Gottes die Rede, der immer wieder Werke der absoluten Bosheit, der Zerstörung und des Todes in die Welt setzt.
Das ist auch der transzendente Hintergrund der grauenvollen Verbrechen in den KZ und Vernichtungslagern Hitlers und den GULAG Stalins. Und auch die Anschläge vom 11. September 2001 lassen sich so einordnen. Denn man muss doch einräumen, dass sich all diese unmenschlichen Grausamkeiten an völlig unbeteiligten Menschen rational und immanent kaum erklären lassen. Wie es letztlich auch unerklärlich ist, wie ein einzelner Mensch, wie Adolf Hitler, ein ganzes Volk verführen und Tausende von Mittätern und Helfern für seine Verbrechen gewinnen konnte. Ebenso, dass selbst Skeptiker und Kritiker in Hitlers Gegenwart sich emotional nur schwer seiner faszinierenden Ausstrahlung und seinem Bann entziehen konnten. Dass Hitler, wie auch Himmler, Kontakte zu satanischen Magiern, Esoterikern und Geheimgesellschaften unterhalten hatten, ist nachgewiesen1.
Jesus sagt, der Teufel ist der Lügner und Mörder von Anfang an (Joh. 8, 44). Im Paradies hat er mit der lügnerischen Einflüsterung angefangen und den Menschen vorgegaukelt, sie könnten selbst wie Gott sein, wenn sie ihm ungehorsam sind und sein Verbot missachten. Weil sie das dem Teufel glaubten und nach der verbotenen Frucht griffen, mussten sie das Paradies verlassen und waren sterblich geworden. Und immer wieder will der Teufel Lüge, Bosheit und Tod über die Menschen bringen.
Dann aber „ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre“(1. Joh. 3, 8). Die Macht des Teufels und des Todes hat Jesus am Kreuz von Golgatha schon grundlegend gebrochen und am Jüngsten Tag wird Jesus mit seinem Gericht den Teufel, seine Verführungen und Werke für ewig vernichten. Dem Teufel ist nur noch die Zwischenzeit eingeräumt, in der er weiter seine Werke der Bosheit treiben kann. Kurz vor der Wiederkunft Jesu zum Gericht wird der Teufel aber nochmal die Bosheit auf den Höhepunkt bringen (2. Thess. 2).
Die Frage, warum Gott diese Zeit und diese Werke der Bosheit noch zulässt, hat die Christen aller Zeiten immer wieder umgetrieben, vor allem wenn sie oder ihre nächsten Angehörigen davon betroffen sind oder waren. Die mehr oder weniger unsicheren Antwortversuche können hier nicht ausgebreitet werden. Doch steht fest, dass die Bosheit nicht Gottes Wille ist, sondern der gottes- und menschenfeindliche Wille des Satans. Gott aber wird dem ein endgültiges Ende der Verdammnis bereiten, weil Gott uns in seinem Sohn liebt und uns in ihm zum ewigen Leben gerettet hat. Auf die Verheißung Jesu (Offb. 22, 20): Ja, ich komme bald, sollen wir mit der Kirche aller Zeiten und aller Welt bittend und freudig antworten: Amen, ja, komm, Herr Jesus!
Dass bei allem Bösen der Teufel im Hintergrund steht und wirkt, kann nun allerdings keine Entschuldigung der Menschen sein, die sich ihm ganz als Werkzeug solcher unmenschlichen Bosheit zur Verfügung stellen. Wenn sie nicht umkehren, nicht Buße tunund nicht von Herzen um des Kreuzes Jesu Christi willen um Vergebung bitten, wird Gott sie für ihre furchtbare Schuld gerechter Weise für ewig verdammen. So unergründlich Gottes Gericht und Zorn ist, so unergründlich ist aber auch seine Gnade, dass er bei echter Buße selbst Mördern, ja, Massenmördern, noch Vergebung im Namen seines Sohnes verheißen hat.
Uns, die wir nach Erklärungen suchen und vielleicht auch angefochten und versucht sind, schreibt der Apostel Paulus (Eph. 6, 11 ff.):
„Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel… Ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes“.
Detlef Löhde
Quellennachweis: biblisch-lutherisch.de